Sonntag, 18. September 2016

THE DUBLIN DIARIES #2: WELCOME TO HOGWARTS

Merkwürdig verformte Menschen - Panorama-Bild macht's möglich!
Greetings!
Wie angekündigt sitze ich in meinem neuen Wahlwohnzimmer und blicke aufs Meer während ich euch schreibe. Ein Kaffee würde mir jetzt noch zu meinem Glück fehlen, but who am I to complain.


Die zweite Woche in Irland und die erste Woche an der Uni - excuse me: College - liegen nun hinter mir und ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll. Vielleicht nehme ich euch zunächst kurz gedanklich mit auf den Campus: Jeden Morgen wenn ich durch das große Tor gehe, macht mein Herz einen kleinen Sprung und ich fühle mich ein bisschen wie Hermine. Leider komme ich allerdings nicht bequem auf dem Besen, sondern im Zug, der zur Rush-Hour am Morgen selbstredend auch hier Randvoll mit Pendlern in Anzügen ist. Apropos Pendler in Anzügen - scheinbar sind Sketchers hier der letzte Schrei. Erinnert sich jemand? Diese merkwürdigen Sneakers, die irgendwann mal Buffalos abgelöst haben, die wir jedoch aus gutem Grund längst wieder aus unserem modischen Gedächtnis verdrängt haben. Genau - die kombiniert vor Allem Frau hier gerne stilecht zu Bleistiftrock und Blazer, während die Heels bis zur Ankunft am Schreibtisch in der Louis verstaut werden. Ein fragwürdiger Trend wie ich finde.
Aber zurück zum Campus - die allgegenwärtigen Hogwarts- und Rosamunde Pilcher-Vibes kurbeln meine Endorphinausschüttung stark an und ich könnte jedes Mal platzen vor Freude.





Dies galt allerdings nicht unbedingt für den (vorbereitenden) Mathekurs, der das Studium für mich und meine zukünftigen Kommilitonen anstelle der, scheinbar weitaus spaßigeren, "Freshers Week" einleiten sollte. Während alle anderen nämlich lustige Touren durch die Stadt und den verwinkelten Campus und dessen Gebäude gemacht, oder sich zum gemeinschaftlichen Yoga getroffen haben, saß Fraktion Business von Tag eins an täglich acht Stunden im Hörsaal. Ich will mich ja nicht beschweren (doch, eigentlich schon), aber dieser dreitägige Höllenritt war alles andere als ein "Warm Welcome" und brachte verdrängte Erinnerungen aus der Abizeit wieder hervor. Stichwort: Sinus, Cosinus, Integralrechnung, Ableitung und e-Funktion. Muss ich mehr sagen? Ich denke nicht. Die Erkenntnis die ich daraus ziehe: eine Vertiefung im Bereich Finance kann ich mir ganz schnell wieder aus dem Kopf schlagen. Ich frage mich ohnehin, wie ich auf die Idee gekommen bin. Vermutlich habe ich von zukünftigen Gehaltsschecks geträumt.
Donnerstag und Freitag stand Economics auf dem Plan und damit konnte ich mich direkt sehr viel mehr anfreunden - ist nicht ganz so lange her und damit auch nicht allzu weit nach hinten verdrängt, im großen Archiv in meinem Kopf. Neben den Vorbereitungskursen war aber natürlich auch uns am Abend ein kleines bisschen Spaß vergönnt. Die Schatten unter meinen Augen bestätigen das noch immer gern. Das Programm reichte von stilechten Wine Receptions über weniger stilvolle Pub-Crawls hin zu Live-Music und Irish-Dancing. Da Alkohol und gemeinschaftliches Mathe-Hassen bekanntlich verbünden, habe ich bereits eine nette, kleine Gruppe um mich geschert und damit das Gefühl, so langsam aber sicher ganz und gar anzukommen.

Neben all den neuen Leuten und der Uni lerne ich natürlich auch meine Hood immer besser kennen. Es mag vielleicht etwas früh erscheinen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es Liebe ist. <3




Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass das Meer vor der Haustür tatsächlich so viel Lebensqualität mit sich bringt. Wann immer ich am Pier spaziere und die Wellen ansehe, fühlt es sich an als würde alles in mir sein breitestes Grinsen auflegen; und selbst die kühle, salzige Brise, die hier immerzu weht, fühlt sich wohlig-warm an. 

Warm - zwar kann ich hier nicht mit den 30 Grad dienen, von denen meine Mama kürzlich erzählte, aber an der Zwanzig kratzen wir die meiste Zeit schon auch und der Regen hält sich absolut in Grenzen.  Für Sommerfeeling sorgt ansonsten aber gerne auch Teddy's Ice Cream am Pier - selbsternanntes "Home of the 99". 


Da mein Akku langsam aber sicher aufgibt und ich beim besten Willen alles, aber keine Steckdose finden kann, belassen wir es fürs Erste dabei. Ich finde eine erhobene Eiswaffel kann an dieser Stelle ohnehin nicht viel toppen. See you next week!

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