Der Weg zum Ziel ist selten gerade und solange es auf und ab geht, sind wir am Leben. Das hat das Elektrokardiogramm bewiesen. |
Falls sich wer fragt - das ist die Kunsthalle in Bonn. |
Das geht ja gut los mit uns – long time no read. Und das heutige Coffeedate kommt zugegeben eher zur Wine O'Clock. Habt Nachsehen mit mir. Immerhin habe ich es mit einem Kaffee in der Hand geschrieben. Ich denke das zählt. In den
letzten Wochen drehte sich meine Welt irgendwie oft ein kleines bisschen zu
schnell und manchmal wurde mir schlecht davon. Aussteigen möchte ich trotzdem nicht,
denn ich genieße den Fahrtwind der mir ins Gesicht weht. Er riecht nach
Veränderung.
Über „Nine to Five“ kann ich aktuell nur müde lächeln. Und
das meine ich wörtlich - die Schatten unter meinen Augen bekommt an manchen
Morgen nicht mal mein Lieblingsconcealer in den Griff und mein Kaffeekonsum
steigt proportional zum Schlafmangel.
Ich
blicke zurück auf zahlreiche sechzehn Stunden Tage. Ja, sechzehn. Ich schreibe es gleich zweimal
aus, damit ihr es euch auf der Zunge zergehen lassen könnt. Warum macht man
sowas? Nun ja, ich habe gerade den einen, eher ungeliebten, Job abgeschlossen
und bin zeitgleich in ein neues, spannendes Projekt eingestiegen. Und nebenbei
– weil das Tanzen auf zwei Hochzeiten mir offenbar noch nicht reicht – bessere
ich abends meinen Kontostand auf mit Job Nummer drei. Ich will gar nicht jammern. Schließlich mache
ich das alles aus freien Stücken und aus gutem Grund: In den kommenden Monaten
stehen große Veränderungen ins Haus über die ich ganz bald mehr erzählen werde.
Heute geht es aber um etwas anderes – Stress nämlich. Und warum wir uns selbst dabei immer
mit anderen messen und vergleichen.
Kürzlich hatte ich mit einer meiner Freundinnen ein
interessantes Gespräch. Wir haben über dieses und jenes geredet, unseren Alltag
und was sich gerade alles abspielt in unser beider Leben. Und dann kamen wir
auf dieses merkwürdig lähmende Gefühl zu sprechen, völlig ausgelaugt zu sein,
nicht zu wissen, wo einem der Kopf steht und wie man um Himmels willen den Tag
überstehen und all das schaffen soll, was sich auf der To-Do-Liste angesammelt
hat. Jedoch war nicht ich diejenige, die sich darüber beklagte, sondern sie. Und
das führte unweigerlich dazu, dass sie sich irgendwann dafür entschuldigte, da
ihr der eigene Stress – verglichen zu meinem – doch irgendwie nichtig schien. Sie
fühlte sich schlecht und glaubte nicht das Recht zu haben, sich überhaupt gestresst
zu fühlen. Die Tatsache, dass sie - verglichen zu mir und anderen – täglich vermeintlich
so viel weniger erreichte und dennoch bereits an ein persönliches Limit stoß deprimierte
sie und machte sie traurig.
Das wiederum finde ich traurig. Wann zur Hölle ist das Ganze
zu einem Wettstreit geworden? Wann haben wir eigentlich angefangen, uns immerzu
mit anderen zu vergleichen? Vermutlich
als wir anfingen, immer unzufriedener zu werden. Denn genau so läuft das: man
vergleicht sich, man ist unzufrieden. Weil andere in irgendetwas immer
irgendwie besser, schneller, schöner sein werden.
So fucking what? An manchen Tagen stresst es mich zu Tode zu entscheiden, welche Hose ich anziehen oder was ich zum Frühstück essen soll, an anderen arbeite ich sechzehn Stunden in drei Jobs und schaffe es vorher laufen zu gehen und am Abend eine Maschine Wäsche zu waschen. Manchmal ertrinke ich ohne Grund in Selbstmitleid und schaffe es nicht mich und meine Packung Ben and Jerrys vom Sofa loszureißen, manchmal ist mein zweiter Vorname Produktivität und ich würde mir gerne selbst diverse Orden verleihen. Das ist okay und völlig normal.
Es gibt keinen Grund sich klein zu fühlen im Schatten der
scheinbaren Alltags-Heldentaten anderer. Das Geheimnis dahinter ist nämlich
einzig und allein der(en) Drive. Und in
diesem Falle benutze ich einen Anglizismus tatsächlich ausschließlich, weil mir
kein passenderes Wort einfallen will. Wenn ich zum Beispiel all diese Stunden
arbeite, dann nervt mich das selbstredend auch. Klar würde ich lieber in der
Sonne liegen und auch ich bin nach solchen Tagen ausgelaugt und müde und
meistens nicht bester Laune. Ich bin definitiv gestresst. Aber auf eine
positive Art. Weil ich genau weiß, weshalb ich es mache und weil es mir
meistens sogar Spaß macht. Ist das nicht
der Fall, werden selbst die kleinsten Kleinigkeiten schnell zu scheinbar
unüberwindbaren Aufgaben die unsere Stimmung in den Keller ziehen und uns ganz
und gar fertig machen. Aber auch das ist normal und okay und vor Allem
verständlich. Und deshalb sollten wir uns deshalb nicht klein oder gar
minderwertig fühlen. Jeder hat solche Tage, jeder kennt das. Und wenn du heute
nur im Schlafanzug und mit ungewaschenen Haaren dein eines, furchtbares
Uniprojekt über die Bühne bringst, während deine Freundin beim Sport war, in
fünf Meetings gesessen, ihr Essen für die nächsten zwei Wochen vorgekocht und
ihre Beine epiliert hat, dann habt ihr dennoch beide das gleiche Recht euch
gestresst zu fühlen. Und ihr beide könnt am Ende des Tages gleichermaßen stolz
sein auf das, was ihr trotzdem geschafft habt.
Hört auf euch mit anderen zu vergleichen. Bleibt bei euch, kennt euer Ziel, umgebt euch mit positiven Menschen und versucht euch überwiegend Dingen zu widmen, die euch erfüllen. Dass das nicht immer möglich ist, weil das Leben nunmal kein Ponyhof ist, wissen wir alle spätestens seit wir unser Wendy-Abo ernüchtert gekündigt haben. Dennoch: Nehmt was ihr habt, tut was ihr könnt und ihr bekommt das, was ihr wollt.
Früher oder später. Alles eine Frage der Couch/Hustle-Ratio.
Und des Drives - obviously.
Und des Drives - obviously.
Wunder, wunderschön, liebste Lucy. Du schreibst mir aus der Seele und inspirierst ungemein <3
AntwortenLöschenTausend Dank, meine Liebe. Ich freue mich sehr über deine Worte und deine Unterstützung! :) Much love. <3
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