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MY SUNDAY BEST: COFFEE AND BANOFFEE

Sonntag, 14. August 2016

Hello, it's me. The Desperate Housewife.
So langsam aber sicher wird es Zeit, dass wieder Routine einkehrt. Ich vermisse es mich im Laptopscreen zu sonnen, anstatt immer nur auf dem Balkon zu liegen, ich möchte gerne Mails schreiben und Excel-Tabellen anlegen anstatt Einkaufszettel und Packlisten zu machen. Am I normal? Maybe not. Ich weiß zwar schon jetzt, dass ich in knapp zwei Monaten über meinen Uni-Büchern hängen und manisch über diese Aussage lachen werde. Du warst ja so naiv, so jung und unwissend, mein Kind. Aber momentan besteht mein Tagesablauf tatsächlich primär aus:
  • beim Wochenmarkt einkaufen
  • im Biomarkt vorm Brotregal grübeln, worauf ich gerne meine semi-healthy-fair-trade-öko Mandelcreme aka Prime-Nutella, die bereits im Korb schlummert, schmieren möchte
  • meinen Kontostand checken und mich fragen weshalb ich eigentlich im Biomarkt einkaufe
  • ach ja, stimmt,  weil es fancy ist
  • zum wiederholten Male zur Post gehen, die Bürokratie verteufeln und mich daran erinnern, dass  Auswandern (auf Zeit) kein Zuckerschlecken ist
  • House of Cards schauen, solange der Netflix-Account meiner schmerzlich vermissten Ex-Mitbewohnerin noch aktiv ist
  • in Leggins auf dem Balkon/Sofa liegend Bücher lesen, die mir sagen wollen, welcher Beziehungstyp ich bin. (Meine vage Vermutung ist: keiner.)
  • vegane, glutenfreie Kuchen backen.
Letzteres kann ich scheinbar ziemlich gut. Wer hätte das gedacht? Ja, stimmt. Ich auch. Wobei "backen" zugegeben schon wieder ein bisschen geflunkert ist, denn zumindest dieses Prachtexemplar hier hat nie einen Ofen von innen gesehen. Aber wir wollen jetzt mal nicht kleinlicher sein als die Kleinstadt-Frauen beim Rasen mähen, nicht wahr? 

Jedenfalls: Banoffee is the shit. Ich habe selten etwas besseres gegessen und bin gerade geneigt zum Kühlschrank zu gehen und mich den Resten zu widmen. 

Das Rezept von Anna Jones findet ihr in A Modern Way To Eat. Auf der Kuchenskala ist es in Sachen healthy sehr weit oben angesiedelt und so ziemlich an jede Intoleranz und Unverträglichkeit wird gedacht. Darum möge sich bitte jeder den Gefallen tun und es versuchen. Weder werden irgendwelche abstrakten Zutaten benötigt, noch muss man Bree Van de Kamp heißen um das hinzubekommen.  Sonntag ist Kuchentag. Go for it.


  





HOMETOWN GLORY

Mittwoch, 10. August 2016



Ich habe Berlin vor knapp einem Monat (vorerst) den Rücken gekehrt und bin nun für ein paar weitere Wochen auf der Durchreise wieder "zuhause" eingekehrt; in der Stadt die keiner kennt und die immer nur ein "in der Nähe von Frankfurt" sein wird. Zuhause. Ich komme nicht umhin mich zu fragen (ha! You got me there) was das überhaupt bedeutet. Klar, ich bin hier aufgewachsen, hier lebt meine Kernfamilie und hier leben immer noch einige meiner längsten und engsten Freunde. Aber ich lebe hier nicht. Und deshalb fühlt es sich auch nicht mehr wie mein Zuhause an. Berlin war mein Zuhause und bald wird Dublin mein Zuhause sein. Wenngleich hier also meine Wurzeln liegen, hinter jeder Ecke Erinnerungen warten, einige der großen Schritte meines bisherigen Lebens auf diesem Boden getan wurden, ist dies nicht mehr der Ort, an den ich gehöre - gehören will. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass es anderswo schöner, spannender, richtiger sein würde. Berlin gab mir recht und meine nächste(n) Station(en) sicherlich ebenfalls. 

Ich weiß, dass Viele das nun überhaupt nicht nachvollziehen können. "Zuhause ist wo man herkommt" werden sie sagen, oder zumindest denken. Für manch einen mag das genau so stimmen. Das ist schön, wirklich. Sie sind dort, wo sie hingehören, wo sie sein und bleiben wollen. Ich bin es noch nicht. Ich will weiter und ich will mehr: Weiter blicken, mehr sehen. Weiter gehen, mehr erreichen. Weiter scheitern, mehr lernen. Mich weiter entwickeln, mehr werden.  

Davon abgesehen bin ich überzeugt, dass man erst einmal weggehen muss, um (hin und wieder, nicht auf Dauer) gerne zurückkommen zu wollen. Es hat sich für mich nie zuvor besonderer angefühlt in meiner Lieblingseisdiele in der winzigen Fußgängerzone dieser Stadt mit meinen Freunden einen Cappuccino zu trinken, jeden dritten Passanten auf der Straße beim Namen zu kennen, den Termin zum Beantragen meines Reisepasses nicht drei Monate im Voraus buchen zu müssen, mit meiner Mutter am Sonntag auf dem Balkon zu frühstücken. Ich vermisse all diese Dinge in der Ferne und ich vermisse die Ferne, wenn ich hier bin. Ich komme gerne her und darum gehe ich auch gerne von hier weg.     

Wenn Zuhause also irgendwann nicht mehr das Äquivalent für den Ort ist, an den man hin und wieder zurückkommt - an Weihnachten, wenn Mama Geburtstag hat, oder wenn man sich einfach mal wieder nach dem beruhigenden Geruch von früher sehnt - dann spricht man stattdessen fortan von Heimat. Ich jedenfalls tue das tatsächlich. "In die Heimat fahren" oder "Zeit in der Heimat verbringen", von "meinen Freunden aus der Heimat" erzählen, die für die neuen Wegbegleiter an all den neuen Orten vermutlich nur gesichtslose Geister der Vergangenheit sind. Für mich sind sie das keinesfalls. Sie sind mein Hafen, meine Mitte, meine Spiegel. Bei ihnen kann ich ankommen, ich sein, über morgen quatschen, aber auch über gestern lachen. Es gibt unzählige "Weißt du noch, damals..."-Momente, von denen auch tatsächlich nur sie noch wissen. Sie kennen mich in jeder Phase meines Lebens, sie sind immer noch da und werden es hoffentlich immer sein. Auch wenn wir alle längst andere und völlig unterschiedliche Wege gehen, wird es immer einen gemeinsamen geben. Und ganz egal wo auch immer dieser uns hinführt - mit einer Flasche Wein in den Garten, in ein stickiges Kino, in den nächsten gemeinsamen Urlaub - werden wir genau dort ebenfalls zuhause sein. Weil sie da sind.  




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